15. Dezember 2001 HANDWERK im Winter 2001

Abseits ausgetretener Pfade

Das Bad Emser Raumausstattungsstudio Rosenbach richtet Design-Wettbewerb für Studenten aus

Natürlich beschäftigen sich Studierende der Innenarchitektur mit „Material zum Anfassen und Fühlen“, entwickeln in Seminararbeiten Raumkonzepte. Selten haben die Architekten während ihrer Ausbildung allerdings Gelegenheit, die so entstandenen Modelle zum Leben zu erwecken.

Raumausstattung Rosenbach
Nach einem Studentenwettbewerb präsentieren die Rosenbachs ihr neues Konzept für einen Messeauftritt mit Bernd Röter (l.), Beratungsstelle für Formgebung der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz und Michael Herdam (2.v.r.) von der Messe GmbH der HwK Koblenz.

Die Möglichkeit wurde nun Studenten der FH Mainz gegeben. Das Besondere: Ausrichter des Wettbewerbs ist ein Raumausstattungs-Betrieb.

„Die Kooperation zwischen Innenarchitektur und Raumausstattung ist in weiten Teilen verbesserungswürdig. Ein Zustand, der nicht hingenommen werden kann, da man eigentlich aufeinander angewiesen ist, wenn man optimale Ergebnisse erzielen will“, so Gesine Rosenbach, Raumausstattermeisterin und im Hause Rosenbach federführend für den Design-Wettbewerb. Um neue Wege in der Kooperation professionell anzugehen, setzte sie sich mit Bruno Schulz in der „Designersprechstunde“ zusammen, mit dem der Betrieb schon seit längerem in der Gestaltung von Werbematerial und der Entwicklung eines Corporate Design zusammen arbeitet. Gemeinsam kam man auf die Idee, in einem Wettbewerb angehende Architekten anzusprechen. Die Arbeiten sollten sich zum Ziel setzen, einen völlig neuartigen Auftritt des Betriebes auf der Messe am Rhein umzusetzen.

Vielfalt plastisch darstellen

„Insbesondere das Sichtbarmachen der Vielfalt unseres Handwerks für die Messebesucher, von der Materialfülle bis zum konkreten Sinnerlebnis, sollte seinen Ausdruck in den Modellen finden. Daneben sollte hohe Funktionalität, wie etwa ausreichender Platz für Beratungen, eine Rolle spielen und die Realisierbarkeit gewährleistet sein“, umreißt Gesine Rosenbach die Anforderungen. Als Kooperationspartner bot sich Professor Florian Seiffert an, der an der Fachhochschule Mainz Innenarchitektur lehrt und sich einen Namen als Produktdesigner gemacht hat. Zwölf Studierende reichten schließlich ihre Vorschläge ein.

Ihre Erfahrungen mit dieser Art der Zusammenarbeit waren durchweg positiv. Sie hatten zu Beginn ihrer Arbeit die Möglichkeit, sich mit Stoffen und Materialien, die im Betrieb vorhanden sind, vertraut zu machen und ihre Projekte so auf Machbarkeit zu überprüfen. Eine hochkarätige Jury aus Vertretern des Handwerks und der Architektur bewertete sie. Neben dem Preisgeld erhalten die prämierten Nachwuchs-Architekten die Möglichkeit, ihren Entwurf auf der nächsten Handwerksmesse umzusetzen.

Werbung der anderen Art

„Insgesamt bin ich begeistert von den Ideen, die die jungen Leute entwickelt haben. Es hat sich gezeigt, dass diese Art der Zusammenarbeit für beide Seiten sehr ertragreich ist“, resümiert Gesine Rosenbach. „Ich freue mich schon auf die Umsetzung der prämierten Entwürfe auf der MESSE AM RHEIN 2003 und bin gespannt auf die Reaktionen der Messebesucher.“

Und auch einen weiteren Aspekt des Wettbewerbs führt die engagierte Jungmeisterin an: „Neben dem Impuls für eine verbesserte Vernetzung von gestaltendem Handwerk und akademischen Design bietet der Wettbewerb auch die Chance, einer breiten Öffentlichkeit das Raumausstatter-Handwerk in seiner ganzen Breite darzustellen. Wir verlegen eben nicht nur Teppiche, sondern gestalten Räume im Ganzen, beraten die Kundschaft in der Farb- und Formgebung. Um das zu vermitteln, braucht es mehr als eine Anzeige in der Zeitung.“

Steckbrief: Fa. Rosenbaum, Bad Ems
Raumausstattung - Wohnen Gestalten, Wasserbetten, feine Accessoires - gegründet 1904 - 10 Mitarbeiter - Tel.: 02603/ 933333 - www.studiorosenbach.de

© 2001 Handwerkskammer Koblenz.